Benningen – Zwei Mal die 15 stehen auf den Backen von Katharina Berner und Bürgermeister Klaus Warthon bekommt die Zahlen auch ins Gesicht gemalt. „30 Jahre Sturm aufs Rathaus und seit 15 Jahren haben wir immer denselben Kinderbürgermeister, da gibt’s was zu feiern.“
50 Kinder rufen lautstark: „Bürgermeister komm heraus, wir stürmen heut‘ dein Haus!“ Aber der Schultes versteckt sich. An allen Türen hängt ein Schild: „Vorübergehend geschlossen. Sind Feiern!“
Doch die Ansage entpuppt sich glücklicherweise nur als Narrenscherz: „Seit 15 Jahren ist er immer zuverlässig am Rosenmontag da – und wir hoffen, dass dies nächstes Jahr auch der Fall sein wird“, sagt Berner im Hinblick auf die Bürgermeister-Wahl im April. Warthon wundert sich, dass das Rathaus noch steht, wenn es schon 30 Mal von den Narren gestürmt worden ist. Und seit 15 Jahren ist er „Kinderbürgermeister“: „Da wär’ mal ein neues Narrenkäpple fällig.“ Das hat es dieses Jahr zwar nicht gereicht, dafür bekommt Warthon einen Orden mit der großen Zahl 15 drauf umgehängt.
Der entmachtete Schultes bedankt sich artig mit einem Gedicht, schließlich wäre „ohne Katharina Berner der Rosenmontag so langweilig wie eine Gemeinderatssitzung. Sie ist wirklich eine Powerfrau – das wissen alle ganz genau. Besser als Jauch, Maischberger und Kerner ist die Katharina Berner!“
Vor seinem Rathausteam, das gestern aus rosa Papageien, Katzen, Hippies, Indianern und Hexen bestand, musste der Bürgermeister das dieses Mal rechtzeitig besorgte Naschwerk bewachen. „Wie ein Hahn bin ich drauf gesessen, sonst hätten die alles aufgegessen!“ Und an die 50 Kinder wendet sich der Bürgermeister schon fast im Wahlkampfton: „Kinder, lasst es krachen im Karton – wünscht euch Euer Bürgermeister Klaus Warthon!“
Dann wird die dieses Mal rot-paillettierte Krawatte wie immer fein säuberlich in Schnipsel zerlegt und es regnet reichlich Bonbons für die Prinzessinnen und Cowboys im Foyer. Mehr als 30 Luftballons haben die Kinder vorher aufgeblasen.
Nach dem erfolgreichen Rathaussturm geht es unter Polizeigeleit weiter. „Hi, Ha, He, Benningen isch Okee!“, ruft Katharina Berner in ihr Megafon. „Narri, Narro, wir Kinder sind heut‘ froh!“ Im katholischen Gemeindezentrum Sankt Maria feiern die Kinder schon zum 35. Mal bei Tanz und Spielen den Rosenmontag.
Auch in diesem Jahr ist der Reinerlös des Benninger Kinderfaschings wieder für die Sabine-Dörges-Stiftung für krebskranke Kinder in Ludwigsburg gedacht, die die Familie Berner seit Beginn der Faschingsaktivitäten in Benningen unterstützt.
Marbacher Zeitung – Autor: Frank Wittmer